Und sonst...
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Es ist zugegebenermaßen nicht immer ganz stressfrei mit zwei Kleinkindern, aber gleichzeitig auch dennoch wunderschön. Es ist aufregend, spannend, und wenn man versucht ein bißchen mit Kinderaugen zu schauen, lernt man viele Dinge noch mal ganz neu kennen. Vor allem lernt man eine Menge über sich selbst. Das hat bei mir zu sehr wichtigen Entscheidungen und damit verbundenen großen Veränderungen geführt. Kleine Kinder eröffnen viele Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, zur Vernetzung, und dadurch, daß wir uns gestatten im Spiel mit ihnen auch noch mal ein bißchen Kind zu sein, lieben wir das Leben und uns noch mehr als je zuvor.

Dadurch, daß ich als Kind und auch noch als junge Erwachsene von meinen Eltern mißhandelt wurde, habe ich ganz besonders den Ehrgeiz, es mit den eigenen Kindern besser zu machen. So genannten Ratschlägen, wie "man" etwas macht, entziehe ich mich so gut es geht. Es kann aber schon passieren, daß es mich packt und ich recht emotional darauf antworte. Inzwischen habe ich mich bewußt von Menschen distanziert, die mir nicht gut tun. Dadurch bin ich in vielen Dingen gelassener geworden - und die Kids danken es mir. Sie fallen immer wieder positiv auf, weil sie meist ausgeglichen und fröhlich sind, höflich, nicht rumrandalieren, und auf ein "Nein" nicht mit gezicke und toben reagieren. Mein Bauch und mein Herz sind meine besten Erziehungsberater und mit der nötigen Portion Respekt auch den Kindern gegenüber klappt es sehr gut. Durch die Empfehlung einer Forumsbesucherin bin ich auf die Website www.rabeneltern.org gestoßen. Das ist meine erklärte Lieblingssite, denn dort finde ich mich in sehr vielen Ansichten voll bestätigt. Und im Gegensatz zu vielen anderen Foren, in denen ich bisher war, wird dort respektvoll miteinander umgegangen und bei scheinbar "verwerflichen" Gedanken / Fragen nicht gleich aufeinander eingehackt. Es gibt dort einige Userinnen, die unglaublich reflektierte Antworten geben und mir schon nach kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen sind.

Über den elterlichen Mißbrauch kann ich mich auf www.our-childhood.de sehr offen austauschen und das hilft mir sehr! Durch Zufall bin ich auf die Bücher von Alice Miller gestoßen und konnte mit deren Hilfe schon ein ganzes Stück meiner Vergangenheit aufarbeiten. Es tut sehr weh alles genau anzusehen, aber ich kann nun meine jahrelang unterdrückten Gefühle dort hin richten, wo sie hingehören und kann so die unsägliche Kette der Mißhandlung durchbrechen. Ich versuche meinen Kindern immer wieder zu vermitteln, daß sie vom 1. Lebenstag an genau den gleichen Respekt verdient haben, wie jeder andere Mensch auch. Und nicht erst dann, wenn sie sich "den Respekt verdient haben", wie immer noch gern behauptet wird.

Seit dem 14. August 2007 geht Laura in einen Kindergarten, in dem von 4 Integrativgruppen sind. Die Erzieherinnen sind absolute Goldschätze und was dort alles auf die Beine gestellt wird, ist der schiere Wahnsinn. Es ist ein sehr abwechslungsreiches Jahresprogramm, dabei werden alle möglichen Kulturen und deren Sitten und Gebräuche beleuchtet, es gibt eine Patenschaft mit einem afrikanischen Dorf, und 4 bis 5 mal im Jahr bekommt man eine kunterbunte Mappe mit den Zeichnungen und Basteleien zum jeweiligen Thema als Erinnerung mit nach Hause. Ich selbst habe nur wenig Erinnerungen an meine Kindergartenzeit und hüte die Mappen und alle Basteleien von Laura wie einen Schatz in einer extra dafür angelegten Box. Am Ende des KiGa-Jahres werden wir die schönsten Arbeiten in ihre Schatztruhe legen.

Vom 13.02.-05.03.08 waren wir in Mutter-Kind-Kur in Petersdorf auf Fehmarn im Therapeutikum Westfehmarn. Dort hat auch Simon Fremdbetreuung kennen gelernt und hat sich dank seiner Entdeckernatur auch ganz gut geschlagen. Allzu viele Anwendungen hatte ich nicht, aber durch die vielen freiwilligen Angebote hatte ich reichlich Zeit für mich und meine Gedanken. Leider kam der psychologische Teil der Kur mangels entsprechender Therapeuten viel zu kurz, deshalb habe ich das Kurziel nicht erreicht. Aber wenn die Krankenkasse mir in absehbarer Zeit eine Wiederholung gestatten würde, hätte sich das Angebot ja vielleicht verbessert. Ich würde auf jeden Fall sehr gern noch mal nach Fehmarn fahren. Gerade die dezentrale Einrichtung hat mir sehr zugesagt.

Seit dem 04. August 2009 besucht nun auch Simon den Kindergarten und hat sich sehr gut eingelebt. Ich bin in den ersten Tagen so lange bei ihm geblieben, bis er sich von selbst löste und für ein Spiel interessierte. Dann konnte ich mich ganz normal von ihm verabschieden und ohne Tränen gehen. Das dauerte jeweils gerade mal eine knappe halbe Stunde und nach einer knappen Woche lief er schon immer voraus :O)